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Bootsfahrt vom 23.04. bis 27.04.2001 Bootsfahrt vom 23.04.01_2.doc

Abfahrtshafen: Saverne 23.04. 14 Uhr

Rückgabehafen: Saverne 27.04. 9 Uhr

Schiffstyp: Nicols 900. Länge: 8,85 m Breite: 3,40 m

1 Kabine mit Doppelbett DU / WC

1 Kabine mit 1 Doppel- und 1 Einzelbett DU / WC

 

1. Tag

Montag, 23.04.

                     Kurzfristig mussten wir, vier Personen, mit 2 Autos fahren, weil unser Gepäck nicht in einem Wagen Platz fand.

Tageskilometerstand: 0 km (PKW: 67442 km), Tank: voll

Start: 9 15 Uhr in Wildtal

Der Himmel war bewölkt, es regnete nicht, manchmal schien sogar die Sonne.

Fahrtroute: Autobahn:

Freiburg Nord bis Autobahnausfahrt Achern 78 km , 10 Uhr

nach Rheinau

Rheinübergang nach Frankreich 89 km , 10 15 Uhr

Gambsheim, Weyersheim

Brumath "Ortsbesichtigung" wegen fehlender Wegweiser!

Ankunft: 11 30 Uhr in Saverne 138 km

Die Formalitäten zur Bootsübergabe sind nicht vor 14 Uhr möglich. Wir machten einen kleinen Stadtrundgang. Am Montag Vormittag sind im Elsaß die Geschäfte geschlossen! Vorsorglich hatten wir für 4 Tage Essen und Trinken mitgenommen.

Bootsübergabe: 14 Uhr.

Pünktlich um 14 Uhr haben wir das gebuchte Boot mit meinem Voucher (Miet-Unterlagen) in Empfang genommen. Nach Bezahlung der Kaution für das Boot und den Treibstoff bekamen wir die Schlüssel. Jetzt konnten wir unser Gepäck und Vorräte an Bord bringen. Es zeigte sich gleich, dass der Stauraum für Gepäck beschränkt ist. Taschen und Rucksäcke sind gut unterzubringen, jedoch Koffer wären fehl am Platz. Nachdem alles eingeladen war, parkten wir unsere Autos auf dem gemieteten Parkplatz im Hof.

An Hand einer Checkliste wurde nun die ganze Bordausrüstung, wie 13 Fender, Hammer, Pflöcke, Bootshaken, Schwimmwesten, Wasserschlauch usw. gezeigt und abgehakt! Zur technischen Ausrüstung gehört noch die komplette Küche bis zum Bettzeug. Es war wirklich alles vorhanden, vom Kühlschrank, Gasherd, Backofen, Geschirr bis zum Büchsenöffner und Korkenzieher. Die Stromversorgung erfolgt mit 12 Volt Gleichstrom. Es ist eine Steckdose 12 Volt vorhanden z.B. für Rasierer oder Ladegeräte (Video, Kamera usw. ).

Start mit dem Boot 15 Uhr.

Jetzt wurde es ernst. Nach der Verneinung der Frage, ob wir schon einmal ein Boot gesteuert haben, gab es ein paar Tipps: Nur ein vorwärts fahrendes Boot lässt sich steuern. Ein stehendes oder rückwärts fahrendes Boot kann nicht "gelenkt" werden. Außerdem erfuhren wir, dass es auf unserer Kanalstrecke keine Schleusenwärter mehr gibt. Die Häuser sind aber bewohnt und in gutem Zustand.

Dann durfte ich den Motor starten (Diesel mit Vorglühen). Mit etwas Hilfe kamen wir aus dem Hafen. Dann ging es nach etwa 500 m in die erste Schleuse mit einer Höhe von 5,4 Meter. Wir schleusten mit drei Booten. Mit den nötigen Anweisungen schafften wir den ersten Schleusengang. Jetzt wünschte uns der "Einweiser" eine gute Fahrt und fuhr mit dem Fahrrad zur Ausgangsbasis zurück. Von nun an waren wir auf uns selbst gestellt und mussten schauen wie wir weiter kommen!

So fuhren wir nun gemächlich mit etwa 6 Kilometer pro Stunde den Kanal "aufwärts" und erreichten nach 2,5 km die nächste Schleuse. In diesem Kanalabschnitt sind die Schleusen automatisch gesteuert und als Schleusenkette ausgebildet. Eine Schleusenkette bedeutet, dass mehrere Schleusen, in unserem Fall 13 Schleusen, zusammengehören. Bei der ersten Schleuse muss man sich anmelden und wird durch die ganze Kette "geschleust". Wir waren angemeldet, also brauchten wir nichts zu unternehmen. Von weitem sahen wir "Rot-Grün", d.h. die Schleuse wird für uns vorbereitet. Wir warteten nun an der Ampel auf "Grünes Licht" zur Einfahrt. Mit einem Boot warten hört sich so einfach an. Man steuert das rechte Ufer an und bremst mit dem Rückwärtsgang. Das Boot steht! Nun geht nichts mehr! Das Boot treibt und steht bald quer im Kanal. Es machte mit uns was es wollte. Also zurück fahren und im Vorwärtsgang nahe an das Ufer steuern. Ein "Mann" musste an Land springen und das Boot mit der Leine fest halten. Nach kurzer Zeit leuchtete "Grün" und wir durften einfahren. Jetzt wurde es zum ersten Mal eng bei der Einfahrt. Wir kamen gut hinein. Für den Notfall hängen ja die Fender und schützen das Boot. Die Schleusen sind jetzt nur noch ca. 2,5 Meter hoch. Mit dem Bootshaken versuchten wir die Leinen um die Poller zu legen. Nach erfolgreichem Manöver betätigten wir die Bedienungsstange zum Kommando "Schleusen". Das untere Schleusentor schloss sich und das Wasser sprudelte in die Kammer. Nach wenigen Minuten sahen wir den Kanal "oben" und das Schleusentor öffnete sich. Wir fuhren langsam aus. Die Schleusenabstände wurden dann kürzer und unsere Mannschaft war bald eingespielt. Unser Tagesziel war Lutzelbourg.

Nach 10 km Fahrt und neun Schleusen erreichten wir nach vier Stunden um 19 Uhr unser Tagesziel. An der letzten Schleuse meldeten wir uns per Telefon ab, d.h. wir unterbrechen die Schleusenkette. Als wir an einem schönen Platz im Hafen anlegen wollten, versuchten ein paar Jugendliche uns auf französisch klar zu machen, dass der Platz belegt sei. So fuhren wir noch 100 Meter weiter und legten dort an. Die Leinen fachmännisch über die Poller und über die Klampen gelegt, hofften wir, am nächsten Morgen wieder an der gleichen Stelle aufzuwachen.

Wir machten gemeinsam einen Bummel durch den Ort. Zum Abendessen servierten uns unsere Frauen einen feinen Geflügelsalat mit Weißbrot. Natürlich gehörte noch ein guter Rotwein dazu. Nach ausgiebigem Mahl und zufrieden mit dem ersten Tag gingen wir spät abends ins "Bett".

 

 

 

2. Tag

Dienstag, 24.04.

Nach einer kalten Nacht saßen wir im geheizten Salon bei einem üppigen Frühstück. Der Duft des frisch gemahlenen, von Hand aufgebrühten, Filterkaffees zog durch den Raum. Unser Frühstück bestand immer aus verschiedenen Broten, Marmelade, Honig, diversen Wurst- und Käse-Sorten. Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir um 8 Uhr zur Ruine Lutzelbourg auf. Ein herrlicher Blick ins Tal belohnte unsere Mühe. Die Spuren von "Lothar" sind hier noch überall sichtbar.

Wieder auf dem Boot zurück, hieß es 9 15 Uhr "Leinen los". Es kam noch ein kleineres Boot in der gleichen Richtung. Wir schleusten zusammen und hatten nach 10 Minuten die erste Schleuse überwunden. Während dem Schleusvorgang stellten wir fest, dass im vorderen Teil der Schleuse große Wirbel entstehen und ein kleines Boot kaum zu halten ist. Wir beschlossen in der nächsten Schleuse mit unserem Boot als erste einzufahren.

Nach der 4. Schleuse am zweiten Tag erreichten wir das Schiffshebewerk von Arzwiller. Wir fuhren auch hier als erstes Boot in die "Badewanne" ein. Es kamen noch 3 Boote dazu. Es ging sehr eng zu. In etwa 20 Minuten waren wir 44,6 Meter höher. Früher musste man 17 Schleusen passieren und brauchte ca. acht Stunden dafür.

Jetzt hatten wir die Höhe erreicht, wir brauchten nicht mehr schleusen. Es ging weiter zum großen Tunnel. Wir mussten am Eingang eine halbe Stunde warten, da der Tunnel nur einspurig ist und uns vier Schiffe entgegen kamen. Wir passierten den 4,3 km langen Tunnel in 25 Minuten. Der Tunnel ist beleuchtet. Trotzdem erfordert die Fahrt die ganze Konzentration. Es folgte noch ein kleiner Tunnel von 475 Meter.

Um 13 Uhr erreichten wir den Pont de Neubruch. Bis hier war Bertold Bootsführer. Wir machten Mittagspause. Zum Essen gab es scharfe Bohnensuppe mit Würstchen und Weißbrot. Unterwegs gab es auch immer Kaffee und Kuchen, oder Gebäck, Schokolade. Ein Apfel kam auch immer gut an.

In der Mittagszeit fuhren zwei Lastkähne an uns vorbei. Es gibt nur noch wenige Berufs-Schiffer.

Um 14 45 Uhr fuhren wir weiter und Richard übernahm das Steuer. Wir passierten 15 20 Uhr Hesse. Kurz vor 16 Uhr erreichten wir Pont de Xouaxange. Wir gingen an Land. Im Ort gibt es eine alte Kirche, einen Wehrturm und eine Burgruine zu besichtigen. Nach einer ¾ Stunde legten wir wieder ab. Wir passierten Heming und Gondrexange. Außerhalb von Gondrexange legten wir um 17 30 Uhr auf freier Strecke an. Der Kanal befindet sich zwischen zwei Seen, die den Wasserstand in den Kanälen konstant halten. Zum Festmachen mussten wir unsere Pflöcke einschlagen. Nach einer Ortsbesichtigung saßen wir noch lange auf Deck in der Abendsonne. Beim Nachtessen, das wir in unserem Salon einnahmen (es gab Nudelsuppe mit Wurst und Kräuterbaguette und eine Flasche Rotwein), schauten uns durch die geschlossen Fenster die Schnaken zu. Hinter uns hatte noch ein Schiff festgemacht.

Tagsüber war es bewölkt, öfters schien die Sonne. In der Nacht regnete es.

 

3.Tag

Mittwoch, 25.04.

Nach dem Frühstück gegen 8 40 Uhr startete "Kapitän" Bertold, bei leichtem Regen, noch immer in Richtung Westen. Wir erreichten nach kurzer Zeit die Verzweigung nach Nancy und Saarbrücken. Wir fuhren in den Saar-Kohle-Kanal ein bis Port de Huoillon. Hier war unser Wendepunkt, d.h. wir drehten und fuhren wieder zurück in Richtung Heimathafen.

Nun passierten wir alle Orte noch einmal in Gegenrichtung. Hier übernahm Helga das Steuer unseres Bootes für ein kurzes Teilstück. Gegen 12 Uhr waren wir wieder im Hafen Pont de Neubruch. Heute Mittag stand zur Auswahl: Frischwurst, Räucherwurst, Speck, div. Käse mit vier verschiedenen Brotsorten. Anschließend gab es Kaffee, Kuchen und Gebäck.

Von nun an hieß unser "Kapitän" wieder Richard. Es hatte fast aufgehört zu regnen. Um 13 40 Uhr legten wir ab und fuhren Richtung Tunnel und Hebewerk. Das Einfahrtsignal am Tunnel stand auf "Rot". Da die Einfahrt mit Videokameras überwacht wird, nahmen wir an, dass wir gesehen werden und warteten auf "Grün". Nachdem wir freie Fahrt signalisiert bekommen hatten, starteten wir und durchfuhren die Tunnels bis zum Schiffshebewerk. Nach kurzer Wartezeit durften wir zusammen mit einem Ausflugsschiff einfahren und langsam ging es in die Tiefe. Das Schiffshebewerk ist auch eine touristische Attraktion, deshalb wurden wir von vielen Leuten beobachtet.

Um 15 40 Uhr suchten wir einen Liegeplatz unterhalb des Hebewerks vor der ersten Schleuse talabwärts. Die Sonne schien. Wir unternahmen einen kleinen Ausflug zu den alten Schleusen. Es ist schade, dass die alten Schleusenwärterhäuser und die Schleusen verfallen. Es war eine kleine Wanderung in die Vergangenheit. Auf dem Rückweg hatte uns Richard noch zu einem Bier eingeladen. Anschließend gab es Abendessen auf unserem Boot. Angeboten wurde gebackener Camembert mit Preiselbeeren, heißes Kräuterbaguette und die obligatorische Flasche Rotwein.

Das heutige Wetter war durchwachsen, d.h. Wolken, Regen und Sonne. Die Nacht war Sternen klar und verhieß nur Gutes für den nächsten Tag.

4. Tag

Donnerstag 26.04.

Start um 8 35 Uhr mit Sonnenschein bei der Schleuse Nummer 18. Wir meldeten uns per Telefon bei der Schleuse für die Talfahrt an. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Schleuse. Das schon bekannte kleine Boot überholte uns hier, wir schleusten wieder zusammen. In kurzer Zeit hatten wir zehn Schleusen passiert und legten um 11 Uhr in Stambach an.

Die Sonne schien und wir starteten zu einer Bergtour. Wir erklimmten den Rappenfels (383 m) und hatten wieder eine herrliche Aussicht ins Tal. Dann ging es weiter zur Grotte St. Vit (395 m). Hier wurden wir von einem blühenden Garten empfangen. Unser Blick reichte bis zum Schwarzwald. Die Grotte ist eine Felsenhöhle. Hier überraschte uns ein kräftiger Regenschauer. Als die Sonne wieder herausschaute, machten wir uns an den Abstieg. Etwa 14 15 Uhr erreichten wir wieder unser Schiff. Es war Besuch angekommen, hinter uns hatte ein "alter Bekannter" mit seinem Boot festgemacht. Sie wollten mit uns schleusen.

Zum Mittagessen war es zu spät, zum Kaffee trinken zu früh. Also entschlossen wir uns für Kaffee und ein gutes Vesper. Vor der Weiterfahrt schrubbten wir alle unsere Boote mit Kanalwasser. Es regnete nicht mehr.

Um 16 30 Uhr hieß es zum letzten Mal: "Leinen los". Noch drei Schleusen und 4 km bis Saverne. Wir meldeten uns zum Schleusen an. In der letzten Schleuse vermissten wir das andere Boot. Wie wir später erfuhren, streikte bei ihnen der Anlasser. Sie hatten ohnehin Pech, da bei ihnen ein Fender geplatzt war, den sie ersetzten mussten.

 

Um 18 Uhr erreichten wir den Heimathafen. Wir meldeten uns zurück und bekamen einen Eimer mit "Seife". Jetzt hieß es noch einmal Putzen. Helga und Traudel waren für die Reinheit des Innenlebens zuständig, Richard und ich schrubbten das Boot außen. Nach getaner Arbeit haben wir unsere Zwiebelsuppe mit Wurst und unserem restlichen Brot gegessen. Auf das französische Weißbrot mussten wir verzichten, da es um diese Zeit kein Brot mehr zu kaufen gab. Dazu tranken wir eine Flasche Weißwein, gestiftet vom Bootsverleiher, und eine Flasche Rotwein, den Traudel in Saverne besorgt hatte.

5. Tag

Freitag, 27.04.

Die letzte Nacht haben alle an Bord gut geschlafen. Nach dem Frühstück packten wir unser Gepäck ins Auto und haben das Boot, wie wir glauben, in gutem Zustand und sauber zurückgegeben. Mit der Checkliste wurde alles geprüft und abgenommen. Der Sprit wurde nach Betriebsstunden abgerechnet und die Kaution zurückbezahlt. Bis 9 Uhr war alles erledigt. Wir fuhren nach Erlebnis reichen Tagen wieder bei strahlendem Sonnenschein nach Hause. Um 11 15 Uhr sind wir wieder daheim.

Resümee: Die Schnupperfahrt war sehr interessant und schön. Es ist herrlich mit 5 bis 6 km/h auf dem Wasser durch eine wunderschöne Landschaft zu fahren. Die Tage ohne Hektik, keiner hat es eilig, alles mit größter Ruhe genießen. Es war aber auch nie langweilig, denn es gab doch immer etwas zu tun. Und das Schönste war, die Crew hat sich prächtig verstanden.

Wir werden eine größere Fahrt für das nächste Jahr planen.

Übersicht:

1 Mini-Woche vom 23.04.01, 14 Uhr bis 27.04.01, 9 Uhr

 

3 Tage, 4 Nächte

                  26 Schleusen

                    2 Schiffshebewerk

               18,5 Stunden Fahrzeit

                78,5 km Fahrstrecke

Fahrstrecke: Freiburg – Saverne – Freiburg 280 km

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